coromandel
19.11.2005
die coromandel halbinsel beherbergt den gleichnamigen ort, den ich zu erkunden suche. die strasse fuehrt ein ganzes stueck an der kueste entlang. immer wieder ziehen autos urploetzlich in die haltebuchten am strassenrand um mit fotoapparaten bewappnete touristen auszuspucken. das wetter ist fabelhaft und die gegend in der tat: picture perfect! auch ich stelle meinen wagen an einem kuestenstueck kurz nach dem oertchen thames ab. ich ziehe meine schuhe aus und laufe uber groessere steine und sandstrand zum meer. ich bin ueberwaeltigt von dem panorama aber vor allem von dem grossen kuchen namens freiheit der sich mir bietet, und ich nehme mir gerade das schoenste stueck davon.
coromandel hat einen gewissen goldgraebercharme. die geschaefte entlang der hauptstrasse sehen aus wie die kulisse eines hollywood-westerns. ich suche mir ein hostel aus meinem reisefuehrer aus. ich biege in den schotter-parkplatz der "tui-lodge" ein und bin ich mir bereits sicher, dass es mir hier gefallen wird. ich bin sehr froh, dass die besitzerin meine frage nach einem freien bett bejaht.
die einzelnen zimmer, die wie kabinen nach aussen begehbar sind, werden eingerahmt von einem sehr gepflegtem garten mit trampolin, gartenmoebeln aus holz und einer haengematte, die zwischen zwei baeumen aufgespannt ist. zu meinem wohlbefinden traegt sehr bei, dass waeschewaschen, tee und fahrradleihe kostenlos sind. in meinem zimmer sind zwei andere betten besetzt. mit sue und cathy komme ich sehr schnell ins gespraech. sue ist gerade am ende ihrer reise angekommen, sie ist entgegen dem strom von sueden nach norden gereist und reist bereits morgen ab. cathy ist gebuertige englaendern, jedoch inmitten des britisch-australischen (im)migrationsprozesses, und gerade in coromandel um ein 25km-rennen am folgetag zu bestreiten. sie muss frueh ins bett um am naechsten tag fit zu sein. ich fahre mit sue in die stadt, wir holen uns eine flasche weisswein die wir zum abendessen im garten geniessen.
20.11.2005
ich entscheide mich spontan eine weitere nacht zu bleiben. am morgen schnappe ich mir ein rad und fahre in richtung strand. auf halbem wege zieht ein hinweisschild fuer einen track seine aufmerksamkeit auf sich. ich kette das rad an und mache mich auf den mit einer stunde angesetzten pfad auf den weg. der weg fuehrt auf einen berg auf dem ich einen wunderschoenen ausblick auf coromandel und die einzelnen buchten habe.
nach einem schnellen mittagessen setze ich mich in den garten und geniesse die sonne. lisa, eine weitere mitbewohnerin, kommt spaeter auch mit dem rad vorbei. sie campt im garten ist ende vierzig und wir kommen ins gespraech. die reise durch neuseeland ist ihre erste reise seit einigen jahren. nach einigen momenten des zoegerns erzaehlt sie mir ihre geschichte.
waehrend einer thailand-reise vor einigen jahren brach sie mit einer deutschen mitreisenden, die sie wenige stunden vorher kennenlernte, zu einer morgendlichen wanderung im dschungel auf. unterwegs trafen sie auf einen thailaender, der ihnen eine frucht anbietet. sie schmeckt sehr bitter, sie moechten allerdings nicht unhoeflich erscheinen und werfen sie erst nachdem sie sich dankend verabschieden ungegessen weg. wenige meter spaeter taucht derselbe mann urploetzlich aus dem gebuesch wieder auf, faellt sie an und zwingt sie mit waffen seinen befehlen zu gehorchen. er fuegt ihnen schwere wunden zu, sowohl physisch als auch psychisch. schreien hilft nichts, denn sie sind mitten im urwald. bevor lisa komplett aufgrund ihrer verletzungen das bewusstsein verliert rafft sie sich auf und laeuft zum naechsten dorf um hilfe zu holen. sie und ihre bekannte lagen daraufhin mehrere wochen im krankenhaus.
fuer lisa war es so schlimm, gerade in der umgebung die ihr sonst soviel sicherheit und zuflucht verhiess, der freien natur, auf derart brutale weise ueberfallen und dieser sicherheit beraubt zu werden. diese ist ihre erste reise seit dieser tragoedie ins ausland. sie hat sich entschieden wieder auf das pferd aufzusteigen, dass sie abgeworfen hat. der taeter wurde uebrigens gefasst und sitzt seine strafe in einem thailaendischen gefaengnis ab. ich bewundere lisa fuer ihre tapferkeit mit dieser vergangenheit umzugehen und habe hochachtung fuer ihren neugewonnen lebensmut.
ich bekomme langsam eine ahnung davon, dass nicht die orte und sehenswuerdigkeiten die reise wert sind, sondern und vor allem die menschen und deren geschichten denen man unterwegs begegnet.
sonntag, 20.11.2005
nur ungern verlasse ich das hostel, in dem ich mich bisher am wohlsten gefuehlt habe. ich packe mein hab und gut zusammen und fahre in richtung ostkueste der coromandel halbinsel. dort warten weitere attraktionen, die cathedral cove und der hot water beach, auf mich.
das sonst so schoene wetter an diesem wochenende schlaegt auf einmal um. im nieselregen laufe ich zur cathedral cove, eine felsgrotte, direkt an der kueste gelegen. sie wurde durch das meer ueber mehrere jahrhunderte in beeindruckender weise geformt. schaaren von touristen laufen vor und hinter mir. mehrere versuche, ein huebsches bild dieser grotte ohne einen fotografierenden touristen miteinzufangen, schlagen fehl. dafuer verewige ich mich ebenso auf den bildern anderer fotografierender.
weiter geht es zum hot water beach. aufgrund unterirdischer, geothermaler aktivitaeten kann man an bestimmten stellen des strandes "warm baden". hierfuer muss man an bestimmten stellen ein loch graben, es mit einer welle aus meerwasser volllaufen lassen, schnell einen wall aus sand bauen um zu verhindern, dass das wasser wieder zuruecklaeuft, und sich reinlegen. auch hier verstehen sich findige geschaeftemacher ihren stueck vom kuchen zu sichern und bieten den verleih ueberteuerter schaufeln schon kilometerweit vor dem parkplatz des strandes an.
ich stelle mich frecherweise kurz in die badewanne eines anderen und verbrenne mir fast den fuss. das gewirr lasse ich noch einige minuten auf mich wirken, dann habe ich die nase voll, da es sowieso zu kalt, windig und regnerisch ist, setze mich wieder ins auto um in das mehrere hundert km entfernte waitomo zu fahren.
es beginnt bereits zu daemmern als ich losfahre, jedoch moechte ich einen grossteil der strecke bereits heute fahren. ein bett in einem hostel reserviere ich erstmal nicht, schliesslich weiss ich ja nicht wie weit ich komme und die abdeckung geeigneter haeuser ist eher schlecht auf der strecke.
gegen 23:00 siegt die muedigkeit und ich fahre in einen kleinen rastplatz am strassenrand. ich habe mich mit meinem schicksal abgefunden, schlage die rueckbank meines kombis um und rolle meinen schlafsack aus. ich liege etwa eine halbe stunde mit offenen augen da und gucke mir die umgebung an. ein mulmiges gefuehl steigt in mir hoch, nur selten faehrt kurz vor mitternacht noch ein auto vorbei. ein altes fabrikgebaeude liegt auf der gegenueberliegenden strassenseite. mich wundert, dass zu dieser spaeten stunde noch licht brennt. ich halte die anspannung nicht lange aus, vor allem nicht nach der geschichte von lisa. meiner erinnerung nach hatte ich einige kilometer zuvor hinweisschilder fuer einen campingplatz gesehen. ich fahre 15 kilometer in die entgegengesetzte richtung und stelle mein auto zwischen zwei zelten ab. hier fuehle ich mich eindeutig besser aufgehoben und lege mich schlafen.
die coromandel halbinsel beherbergt den gleichnamigen ort, den ich zu erkunden suche. die strasse fuehrt ein ganzes stueck an der kueste entlang. immer wieder ziehen autos urploetzlich in die haltebuchten am strassenrand um mit fotoapparaten bewappnete touristen auszuspucken. das wetter ist fabelhaft und die gegend in der tat: picture perfect! auch ich stelle meinen wagen an einem kuestenstueck kurz nach dem oertchen thames ab. ich ziehe meine schuhe aus und laufe uber groessere steine und sandstrand zum meer. ich bin ueberwaeltigt von dem panorama aber vor allem von dem grossen kuchen namens freiheit der sich mir bietet, und ich nehme mir gerade das schoenste stueck davon.
coromandel hat einen gewissen goldgraebercharme. die geschaefte entlang der hauptstrasse sehen aus wie die kulisse eines hollywood-westerns. ich suche mir ein hostel aus meinem reisefuehrer aus. ich biege in den schotter-parkplatz der "tui-lodge" ein und bin ich mir bereits sicher, dass es mir hier gefallen wird. ich bin sehr froh, dass die besitzerin meine frage nach einem freien bett bejaht.
die einzelnen zimmer, die wie kabinen nach aussen begehbar sind, werden eingerahmt von einem sehr gepflegtem garten mit trampolin, gartenmoebeln aus holz und einer haengematte, die zwischen zwei baeumen aufgespannt ist. zu meinem wohlbefinden traegt sehr bei, dass waeschewaschen, tee und fahrradleihe kostenlos sind. in meinem zimmer sind zwei andere betten besetzt. mit sue und cathy komme ich sehr schnell ins gespraech. sue ist gerade am ende ihrer reise angekommen, sie ist entgegen dem strom von sueden nach norden gereist und reist bereits morgen ab. cathy ist gebuertige englaendern, jedoch inmitten des britisch-australischen (im)migrationsprozesses, und gerade in coromandel um ein 25km-rennen am folgetag zu bestreiten. sie muss frueh ins bett um am naechsten tag fit zu sein. ich fahre mit sue in die stadt, wir holen uns eine flasche weisswein die wir zum abendessen im garten geniessen.
20.11.2005
ich entscheide mich spontan eine weitere nacht zu bleiben. am morgen schnappe ich mir ein rad und fahre in richtung strand. auf halbem wege zieht ein hinweisschild fuer einen track seine aufmerksamkeit auf sich. ich kette das rad an und mache mich auf den mit einer stunde angesetzten pfad auf den weg. der weg fuehrt auf einen berg auf dem ich einen wunderschoenen ausblick auf coromandel und die einzelnen buchten habe.
nach einem schnellen mittagessen setze ich mich in den garten und geniesse die sonne. lisa, eine weitere mitbewohnerin, kommt spaeter auch mit dem rad vorbei. sie campt im garten ist ende vierzig und wir kommen ins gespraech. die reise durch neuseeland ist ihre erste reise seit einigen jahren. nach einigen momenten des zoegerns erzaehlt sie mir ihre geschichte.
waehrend einer thailand-reise vor einigen jahren brach sie mit einer deutschen mitreisenden, die sie wenige stunden vorher kennenlernte, zu einer morgendlichen wanderung im dschungel auf. unterwegs trafen sie auf einen thailaender, der ihnen eine frucht anbietet. sie schmeckt sehr bitter, sie moechten allerdings nicht unhoeflich erscheinen und werfen sie erst nachdem sie sich dankend verabschieden ungegessen weg. wenige meter spaeter taucht derselbe mann urploetzlich aus dem gebuesch wieder auf, faellt sie an und zwingt sie mit waffen seinen befehlen zu gehorchen. er fuegt ihnen schwere wunden zu, sowohl physisch als auch psychisch. schreien hilft nichts, denn sie sind mitten im urwald. bevor lisa komplett aufgrund ihrer verletzungen das bewusstsein verliert rafft sie sich auf und laeuft zum naechsten dorf um hilfe zu holen. sie und ihre bekannte lagen daraufhin mehrere wochen im krankenhaus.
fuer lisa war es so schlimm, gerade in der umgebung die ihr sonst soviel sicherheit und zuflucht verhiess, der freien natur, auf derart brutale weise ueberfallen und dieser sicherheit beraubt zu werden. diese ist ihre erste reise seit dieser tragoedie ins ausland. sie hat sich entschieden wieder auf das pferd aufzusteigen, dass sie abgeworfen hat. der taeter wurde uebrigens gefasst und sitzt seine strafe in einem thailaendischen gefaengnis ab. ich bewundere lisa fuer ihre tapferkeit mit dieser vergangenheit umzugehen und habe hochachtung fuer ihren neugewonnen lebensmut.
ich bekomme langsam eine ahnung davon, dass nicht die orte und sehenswuerdigkeiten die reise wert sind, sondern und vor allem die menschen und deren geschichten denen man unterwegs begegnet.
sonntag, 20.11.2005
nur ungern verlasse ich das hostel, in dem ich mich bisher am wohlsten gefuehlt habe. ich packe mein hab und gut zusammen und fahre in richtung ostkueste der coromandel halbinsel. dort warten weitere attraktionen, die cathedral cove und der hot water beach, auf mich.
das sonst so schoene wetter an diesem wochenende schlaegt auf einmal um. im nieselregen laufe ich zur cathedral cove, eine felsgrotte, direkt an der kueste gelegen. sie wurde durch das meer ueber mehrere jahrhunderte in beeindruckender weise geformt. schaaren von touristen laufen vor und hinter mir. mehrere versuche, ein huebsches bild dieser grotte ohne einen fotografierenden touristen miteinzufangen, schlagen fehl. dafuer verewige ich mich ebenso auf den bildern anderer fotografierender.
weiter geht es zum hot water beach. aufgrund unterirdischer, geothermaler aktivitaeten kann man an bestimmten stellen des strandes "warm baden". hierfuer muss man an bestimmten stellen ein loch graben, es mit einer welle aus meerwasser volllaufen lassen, schnell einen wall aus sand bauen um zu verhindern, dass das wasser wieder zuruecklaeuft, und sich reinlegen. auch hier verstehen sich findige geschaeftemacher ihren stueck vom kuchen zu sichern und bieten den verleih ueberteuerter schaufeln schon kilometerweit vor dem parkplatz des strandes an.
ich stelle mich frecherweise kurz in die badewanne eines anderen und verbrenne mir fast den fuss. das gewirr lasse ich noch einige minuten auf mich wirken, dann habe ich die nase voll, da es sowieso zu kalt, windig und regnerisch ist, setze mich wieder ins auto um in das mehrere hundert km entfernte waitomo zu fahren.
es beginnt bereits zu daemmern als ich losfahre, jedoch moechte ich einen grossteil der strecke bereits heute fahren. ein bett in einem hostel reserviere ich erstmal nicht, schliesslich weiss ich ja nicht wie weit ich komme und die abdeckung geeigneter haeuser ist eher schlecht auf der strecke.
gegen 23:00 siegt die muedigkeit und ich fahre in einen kleinen rastplatz am strassenrand. ich habe mich mit meinem schicksal abgefunden, schlage die rueckbank meines kombis um und rolle meinen schlafsack aus. ich liege etwa eine halbe stunde mit offenen augen da und gucke mir die umgebung an. ein mulmiges gefuehl steigt in mir hoch, nur selten faehrt kurz vor mitternacht noch ein auto vorbei. ein altes fabrikgebaeude liegt auf der gegenueberliegenden strassenseite. mich wundert, dass zu dieser spaeten stunde noch licht brennt. ich halte die anspannung nicht lange aus, vor allem nicht nach der geschichte von lisa. meiner erinnerung nach hatte ich einige kilometer zuvor hinweisschilder fuer einen campingplatz gesehen. ich fahre 15 kilometer in die entgegengesetzte richtung und stelle mein auto zwischen zwei zelten ab. hier fuehle ich mich eindeutig besser aufgehoben und lege mich schlafen.
23scoobydooby - 23. Nov, 19:33
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