Dienstag, 1. November 2005

bali belly

die surfschule holt mich am montag, wie geplant, um 7:30h ab. heute sind zwei schweizerinnen, 22 und 23, mit von der partie. nach den aufwaermuebungen geht es wieder an die theorie. aufbauend auf lektion 1 lernen wir, wie man zur welle paddelt, um blitzschnell wieder in die hocke zu rutschen. dabei kommt es sehr auf das richtige timing an. waehrend unseres unterrichts ist der hoechste punkt der flut und die wellen kommen mit grosser kraft an den strand gespuelt. der surflehrer moechte, dass wir regelmaessig ueberpruefen ob wir abdriften. als orientierungspunkt dient unsere rote getraenkekiste am strand.

als naechstes lernen wir, auf dem hinteren drittel des surfboards zu wenden. ich versuche auf das meer hinauszuschwimmen, aber der wellengang ist so stark, dass ich kaum vom fleck komme. ich merke, wie meine arme, die noch vom vortag mitgenommen sind, versagen. als eine welle kommt, die gerade richtig aussieht, starte ich noch einen versuch das gelernte anzuwenden. ich kann mich nicht lange halten und rutsche vom board, tauche unter und versuche mich von der surfbrettleine zu befreien, die sich unschoen um mein bein gewickelt hat. ein kurzer blick zum strand sagt mir, dass die getraenkekiste in weiter ferne liegt. ich bin in eine stroemung geraten, die mich in richtung meer zieht. eine welle rollt ueber mich und mein surfbrett trifft mich am kopf. ich schlucke wasser, panik kommt in mir hoch. ich winke mit den armen und rufe "hey" in richtung der surflehrer, die stehen aber alle mit dem ruecken zu mir. irgendwie schaffe ich es an den strand und muss mich erstmal setzen. ich bin voellig entkraeftet und stinksauer. deshalb gehe ich nicht gerade zimperlich mit dem surfbrett um und schleife es hinter mir zur getraenkekiste. der unterricht geht zwar noch 45 minuten, aber ich habe genug und gucke den anderen vom sicheren strand aus zu.

andreas und ich sind an diesem tag fuer 14:30h verabredet. wir fahren mit einem taxi (indonesisch: taksi) in das 10 km entfernte jimbaran. der ort hat einen wunderschoenen strand, der zu einem spaziergang einlaedt. dicht an dicht reihen sich die restaurants, die ihre tische und stuehle direkt zur meerseite aufgestellt haben. einzelne fischerboote sind auf dem meer zu sehen, die den restaurants die frischen meeresfruechte zuliefern. aeltere frauen fischen im knoecheltiefen wasser nach muscheln, die spaeter zu ketten und armreifen verarbeitet werden.

PA3100671

gern wuerde ich eine runde schwimmen gehen, habe mir aber am vormittag einen unschoenen sonnenbrand zugezogen und halte mich daher bedeckt und schiesse ein paar fotos. wir halten fuer eine cola in einer bar an, die an ein luxusresort (jimbaran pari bali) angeschlossen ist. der blick von hier setzt den strand dem paradies gleich. die preise holen uns in die wirklichkeit zurueck. andreas laesst sich einen der hotelbungalows von innen zeigen. sie sind luxurioes eingerichtet. die rezeptionistin nennt ihm den preis pro tag: USD 250 ... wenigstens durften wir einen kostenlosen blick reinwerfen.

wir laufen die vorderseite des strandabschnittes entlang, die nicht ganz so idyllisch ist. an einem warung (mobile garkueche) erstehe ich eine kokosnuss, die vor meinen augen mit einem grossen messer gekoepft wird. andreas macht sich ueber mich lustig indem er mir sagt, dass ich mit dem beruechtigten bali-belly doch auch meine erfahrungen machen soll und empfiehlt mir seinen arzt, dr. aryu. ich bin mir unsicher ob ich das ernst nehmen soll, nehme aber trotzdem ein paar kraeftige zuege aus dem strohhalm.

wieder zurueck essen wir gemeinsam im hotel zu abend. ich nehme das erste indonesische gericht auf der karte, etwas mit huhn, curry und kokosnuss fuer 17.000 rupiah (=1,50 EUR). es schmeckt sehr gut.
mir faellt mittlerweile jede bewegung schwer, ich habe mir einen fuerchterlichen muskelkater vom surfkurs zugezogen. andreas ueberredet mich, zu seinem lieblingsmassagesalon mitzukommen. der salon macht einen positiven eindruck, ist klimatisiert und scheint sauber. ich frage nach der toilette und werde an eine tuer im hinteren teil des raums geleitet. hier mache ich meine ersten erfahrungen mit einer hocktoilette! ich bin froh, dass es wenigstens toilettenpapier gibt, ansonsten muss man ein paar spritzer wasser und die haende nehmen.

die balinesische masseuse nimmt ein heisses handtuch aus einem dampfenden kessel, legt das handtuch zuerst auf mein linkes bein und faengt an den fuss zu massieren. danach massiert sie ein aromaoel ein, dessen aggregatzustand und farbe mich zwar irritieren, das aber ganz toll nach jasmin riecht. waehrenddessen dehnt die masseuse die beine, den ruecken, den hals. nach einer stunde ist sie fertig und verlangt 65.000 rupiah (6 EUR). meinem muskelkater geht es nun deutlich besser.

am naechsten morgen gehe ich nochmal mit andreas shoppen und erstehe aus ermagelung jeglichen verhandlungsgeschicks einen ueberteuerten sarong. andreas fliegt heute nach deutschland zurueck und wir verabschieden uns. am fruehen nachmittag wede ich fuer eine tour abgeholt, die ich bereits in deutschland gebucht hatte. der fuehrer kommt in einer tracht daher, die ich etwas fuer ueberzogen halte. ich werde als erste abgeholt, es folgen zwei weitere paearchen. der guide versucht, die etwas steife stimmung im bus aufzulockern. in gebrochenem englisch erzaehlt er uns vom hinduismus, dem mehr als 80% der balinesen folgen. der balinesische hinduismus, der anders ausgeuebt wird als der indische hinduismus, zentralisiert die dreifaltigkeit durch die goetter brahma, vishnu und shiva (symbole fuer den erbauer, bewahrer, zerstoerer). wichtig ist, dass sich alles im gleichgewicht haelt, das gute und das schlechte. wenn man in diesem leben gut war, wird man im naechsten leben als schlechter mensch wiedergeboren. diese balance wird durch die kombination der farben schwarz und weiss, die sihc auf vielen stoffen der religioesen zeremonien wiederfinden, repraesentiert. wir halten an einem reisfeld, wandern auf losen steinen durch die reisterassen zu einem doppelstoeckigen, offenen bungalow. dort bekommen wie von zwei balinesinnen lokale koestlichkeiten gereicht, die mich an kroketten und pommes erinnern. im anschluss steuern wir eine tempelanlage an. direkt hinein duerfen wir nicht, das ist nur (korrekt angezogenen) glaeubigern vorbehalten. ich muss gestehen, dass ich mir das optisch anders vorgestellt hatte. dieser hier ist aus dem 17. jahrhundert, ist ein offenes, quadratisches plateau und besteht aus einzelnen opfertischen, die reichlich verziert in stein gemeisselt sind. von einem gehweg, der aussen herumfuehrt koennen wir blicke in die anlage werfen.

danach fahren wir weiter zum affenwald. davon gibt es hier mehrere auf bali. wenn wir moechten, duerfen wir erdnuesse als futter fuer die affen kaufen, sollen sie aber nicht 'an der nase herumfuehren' und eine leere hand hinhalten, dann koennten sie beissen. in einem baum haengen fledermaeuse kopfueber und kreischen unentwegt. auf dem parkplatz dieser touristischen attraktion befestigt ein aelterer balinese zutrauliche fledermaeuse an einer englaenderin fuer ein foto. das tier bedankt sich mit einer feuchten entleerung auf der dame.

als letzte station steuern wir den tempel 'tanah lot' (= land im ozean) an. dieser tempel wurde im 15. jahrhundert auf felsen, der bei flut vom meerwasser komplett umspuelt ist, erbaut. er ist ein sehr beliebtes ausflugsziel besonders zu sonnenuntergang. noch schlimmer als im affenwald muessen wir uns an geschaeften und aufdringlichen verkaeufern den weg zum aussichtspunkt erkaempfen. staendig fragen kleine kinder ob wir postkarten kaufen moechten. wir verweilen deutlich laenger, als es die aussicht und die muehen wert waeren. gegen eine spende kann man sich mit dem "heiligen wasser", das tanah lot entspringt, segnen lassen. bei dem spass bin ich dabei.

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6 monate abenteuer in neuseeland und australien. am 27.10. geht's los - sei dabei.

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